Die Geschichte des Jazz- and Modern Dance

Noch vor wenigen Jahren stellten sich viele die Frage: Was bitte ist JMD (Jazz- und Modern Dance)? Diese Frage dürfte in der Zwischenzeit sehr leise geworden sein. Gehört haben eine Vielzahl davon – Kunststück bei der noch immer steigenden Popularität, die diese Sportart erfährt. Aber ob auch jeder die Frage beantworten kann, woher Jazz- und Modern Dance stammt und was diesen Tanzsport ausmacht ....

Jazz- und Modern Dance wird noch heute kritisch beäugt, wenn es darum geht, Tanzen als Sportart zu titulieren und damit auch die Möglichkeit in Erwägung zieht, diesen Sport zu bewerten. Gerne wird an dieser Stelle erwähnt, dass Tanzen eher Kunst sei und eine Bewertung deshalb schwierig. Richtig! Aber unmöglich? Nein. Dass dem DTV die Entwicklung entsprechender Wertungskriterien gelungen ist, beweisen derzeit ca. 5000 aktive Tänzer/-Innen – mit steigender Tendenz – in fast 400 Formationen verteilt über ganz Deutschland Saison für Saison und das bereits seit 1989. Und hier ist nur die Zahl der offiziell gemeldeten genannt, die „Dunkelziffer“ liegt sicher um ein Vielfaches darüber.

Jazz- und Modern Dance ist kein künstlich kreierter Tanzstil; vielmehr entwickelte er sich über Jahrzehnte hinweg und ist auch heute noch lange nicht dem Stillstand unterworfen. Viele Tanzstile werden hier zusammengeführt: afrikanische, europäische und amerikanische. Afrikanische und amerikanische Elemente trafen in Nord- und Südamerika aufeinander – zu Zeiten der Sklaverei auf diesem Kontinent. Die Entwicklung der Tanzmusik wie auch des Showbusiness in Amerika verhalf der heutigen Sportart zu ihrer Entfaltung.

Merkmale wie Polyrhythmik und –zentrik, intuitive Spontaneität sowie Interaktion durch Improvisation zählen zu den besonderen Merkmalen des Jazz Dance; eine Form des Ausdrucks ohne in ein formelles Korsett gezwängt zu sein. Diese Freiheit lässt die Integration verschiedenster Einflüsse, von Klassik über Folklore bis hin zu Sport und Akrobatik, gleichberechtigt zu. Speziell in den USA entwickelten sich durch die von Tanzpädagogen begründete Theorie des freien oder Ausdrucks-Tanzes verschiedenste Formen des zeitgenössischen Tanzes. Basis des heutigen Modern Dance legten die amerikanischen Choreographen Martha Graham und José Limon. „contract“ (Zusammenziehen) und „release“ (Lösen) aber auch „Impuls“ und „Führung“ zählen hier zu den signifikanten Merkmalen. Die von Martha Graham geprägten Bodenbewegungen sind noch heute nicht aus dem modernen Tanz wegzudenken.

Jazz- und Modern Dance vereinen die Idee, dem Tanz lediglich durch anatomische oder kreative „Schwäche“ Grenzen zu setzen.

In Deutschland zeigte sich Hessen als Pionier dieses Tanzsportes, der dort dem Sportunterricht angegliedert war. Nicht verwunderlich, dass auch im HTV die ersten Turniere in diesem Bereich stattfanden. Bereits 1976 nahmen mehr als 30 Formationen an der ersten Hessenmeisterschaft teil, die fortan jährlich ausgetragen wurde und immer regeren Zuspruch fand.

Gute zehn Jahre später ergriff der DTV die Gelegenheit, ein allgemein gültiges Regelwerk für Jazz- und Modern Dance innerhalb der TSO zu entwickeln und zu formulieren. Bereits nach einem Jahr, 1989, konnten die ersten Ausscheidungsturniere veranstaltet werden, mit dem Ziel eine Ligeneinteilung vorzunehmen. Schon 1990 tanzten 101 Formationen in drei Ligabereichen - krönender Saisonabschluss stellte die erste Deutsche Meisterschaft in Frankfurt dar.

Die Beliebtheit dieses Tanzsportes lässt die Zuständigen jedoch in der Einteilung der Ligen auf Bundes- wie auch auf Landesebene nicht ruhen. Heute teilt sich Deutschland in vier Ligenbereiche : West, Nord-Ost, Süd und Süd-Ost. In jedem Bereich wird erfolgreich von der Landes- bzw. Verbandsliga bis zur Regionalliga in der Hauptgruppe getanzt; aber auch die Jugend ist flächendeckend vertreten. Noch jung in der Entwicklung sind die Kindergruppen, die derzeit im TNW wie auch im HTV eingerichtet sind und sich wachsendem Zuspruch erfreuen. Die zweite Bundesliga teilt Deutschland in nur noch zwei Gebiete und die erste Bundesliga vereinigt das Land gänzlich.

Bei dieser kontinuierlichen Entwicklung, die diese Sportart noch immer erfährt, ist sie weit entfernt davon, nur eine „Trendsportart“ zu sein. Vielmehr hat sich Jazz- und Modern Dance in den letzten zehn Jahren zu einem festen Bestandteil des – wenn auch andersartigen – Tanzsportes entwickelt.

Jung und frech, innovativ und kreativ – präsentiert sich JMD vertreten durch eine stetig wachsende Zahl aktiver und passiver Anhänger im Deutschen Tanzsport.

Quelle: DTV / LTV - Historie Deutscher Tanzsportverband e.V.